Langlaufskitour Rennsteig Thüringen

Anreisetag: Großer Inselsberg

Mittwoch, 26/01/2005:

Etwa 200 Km beträgt die Entfernung von Frankfurt zum Großen Inselsberg (916m Höhe) im nord-westlichen Thüringer Wald. Vorbei an Fulda, Hünfeld, Vacha und Bad Salzungen mit dem einzigen Keltenbad Deutschlands.

In Bad Liebenstein (auf etwa 400m Höhe) befindet man sich am Fuß des Höhenzugs. Dort lag bereits reichlich Schnee. Hinter dem Ort Richtung Ruhla auf kurvenreicher Straße zur Abzweigung rechts nach Brotterode. An der Kreuzung ist man nun schon auf dem Rennsteig in der Nähe der Glasbachwiese (643m). Der Autoparkplatz dort war ziemlich gefüllt und es gab Schnee satt. Es folgt die Abfahrt nach Brotterode (560m), ein Wintersportzentrum des Thüringer Walds mit seiner Sprungschanze. In der Tourismus-Info des Orts lagen die wichtigsten Broschüren aus und es wurde die Loipenkarte ‚Westlicher Thüringer Wald’ verkauft.

Ankunft auf dem Großen Inselsberg etwa gegen 13:30. Jugendherberge (JH) war offen und ein Zimmer noch frei. JH in Holzbauweise mit neuen sanitären Anlagen. Das Parken des Autos war kostenfrei möglich unterhalb des Gipfels auf dem öffentlichen Parkplatz am Rande der geräumten Straße. Mächtiger Kommunikationsturm auf dem Gipfel. Eine tolle Aussicht war nach Osten zu genießen über den Skihang hinweg in die Tiefebene.

Um 15 Uhr Aufbruch zu einer ersten kurzen Skiwandertour zur Waldschänke ‚Dreiherrnstein’, etwa 5 Km entfernt. Wunderbar leichter Pulverschnee. Es hatte letzte Nacht noch einmal 10-15 cm geschneit. Rückkehr über eine andere, westliche Route mit Aufstieg zum Parkplatz über einen Wanderweg. Ankunft 17:30 in der Dämmerung.

Etappe 1: Großer Inselsberg - Oberhof

Donnerstag, 27/01:

Ab 8 Uhr wurde Frühstück angeboten, oder auch etwas später wie heute. Doch um 9:15 geht es los. Zunächst zum Parkplatz und dann weiter über einen schmalen, steilen Wanderweg, die Ski auf der Schulter, hinunter zur Grenzwiese. Auf und Ab über den Großen Jagdberg auf Wegen ohne Loipe zum Heuberghaus (etwa 5,2 km, 10:10). Hier beginnt die Loipe zur Ebertswiese (etwa 11,4 km, 11:10). Die dort gelegene, bewirtschaftete Hütte ist etwa 200m vom Rennsteig entfernt. Die Entfernungsangaben auf dem Rennsteig schwanken stark von Schild zu Schild, und von Abzweig zu Unterstand. Denn neben dem Wanderweg ist auch ein Radweg angelegt, die häufig auf verschiedenen Trassen verlaufen. Pause an der Ebertswiese bis 11:40 Uhr. Weiter über die neue Ausspanne und die Wiedepfuhlswiesen. Dann folgt ein anstrengend steiles Stück den Sperrhügel empor.

Um 13:10 Pause am Unterstand an den Neuhöfer Wiesen. Zwei Thüringer sind schon da, der eine trinkt gleich einmal ein Bier. Bibbern….bei der Kälte. Pausenbrot aus dem Rucksack. Temperaturen liegen bei etwa minus 8-9 Grad und schnell werden die Finger klamm. Gestärkt geht es gegen 13:30 Uhr weiter. Über den Wachsenrasen zum Grenzadler am Biathlonstadion in der Nähe von Oberhof (15 Uhr, 28,7 km). Pause in der ersten großen Holzhütte am Wegesrand.

Weit nach 16 Uhr erst Richtung Oberhof Zentrum (2,5 km entfernt). Wegführung für Fremde etwas unklar. Am Sporthotel wird der Ort erreicht. Weiterer Stop an der ersten Bäckerei bei einer Tasse Kaffee und einem Apfelkreppel. Schließlich nach Reservierung am Vortag zum Privatvermieter ‚Zur Wiederkehr’. Leider war das Naturfreundehaus bereits ausgebucht. Oberhof ist ansehnlich, gut besucht und ganz auf den Fremdenverkehr ausgerichtet. Preise höher als in anderen Orten des Thüringer Walds.

Etappe 2: Oberhof - Neustadt am Rennsteig

Freitag, 28/01:

Gleich um 8 Uhr Frühstück, dann mit dem Ortsbus hinauf zum Rondell (825m, 9:15). Nach etwa einer Stunde Ankunft auf dem Großen Beerberg (982m, höchste Erhebung des Thüringer Walds). Dort befindet sich eine Aussichtsplattform mit Blick nach Westen Richtung Rhön. In alle anderen Richtungen ist die Sicht durch Wald und weitere ähnlich hohe Hügel eingeschränkt. Um 10:45 an der Schmücke, 7,3 Km vom Rondell entfernt, Schneeloch Thüringens mit Freiluftbar, Restaurant, Rodelhang etc. Hier lagen etwa einen Meter Schnee. Dahinter führt der Rennsteig meist parallel der Straße entlang über Mordfleck (so so), Alte Tränke zum Bahnhof Rennsteig, Haltestelle einer Museumseisenbahn (12:50, 14,7 km).

Mittagspause am modernen Waldhotel Rennsteighöhe. In der Nähe liegt ein Stasi-Bunker, der zur Besichtigung freigegeben ist. Nachmittags direkt über Allzunah und Dreiherrnstein nach Neustadt am Rennsteig (790m). Ankunft um 15:45 nach 25 km, ermittelt über die Karte. Gleich am Ortseingang eine Hinweistafel mit Unterkunftsmöglichkeiten. Einige hundert Meter davon entfernt liegt die Pension ‚Zur Sonne’. Im Ortszentrum findet sich außerdem ein Lebensmittelgeschäft mit integrierter Bäckerei und Metzgerei. Gaststätten sind auch vorhanden.

Etappe 3: Neustadt am Rennsteig - Neuhaus am Rennweg

Samstag, 29/01:

Wieder um 8 Uhr Frühstück und um 8:45 an die frische, kalte Luft. Zunächst über die Hauptstraße durch den Ort und an der Tankstelle links auf die frisch gespurte Loipe Richtung Kahlert und Schwalbenhaupt (703m) mit der Triniusbaude. Die Landschaft ist bedeckt mit einer dicken Schicht Schnee und es ist ein Vergnügen über die Loipe zu ziehen, Richtung Masserberg. Kurz vor dem Ort folgt ein steiler Anstieg um den Skihang herum auf die Höhe des Liftausstiegs. Dort gegen 10:15.

Die Sonne bricht durch die Wolken und im Gegenlicht funkeln die von den Bäumen springenden Eiskristalle. Sehr kalt. Ohne die Handschuhe lässt sie sich nur kurz ertragen. Kurze Teepause an der Freiluftschenke in der Nähe des Parkplatz. Östliche Umfahrung der Rennsteigwarte (841m, 10,1 km) und der Werraquelle. Dann vorerst durch verschneiten Wald auf schmalen, festgetretenen Wegen, später hinter einer großen Kreuzung (Eisfelder Ausspanne, 752m) über einen breiten, geloipten Forstweg Richtung Friedrichshöhe. Ankunft dort um 11:45 nach circa 20Km, Angabe auf einem Wegweiser am Ortseingang. Eine Stunde Mittagspause.

Ein Ortskundiger weist auf eine Alternative zum Rennsteig hin. Dieser Weg führe besser präpariert, ebener, aber weiter über die Rennsteig-Radroute Richtung Limbach. Weiterer Vorteil: der Weg sei weniger überlaufen an diesem prächtigen Samstag mit viel Verkehr. Gesagt, getan. Der Abzweig befindet sich links am Dreistromstein (812m, etwa 2km hinter Friedrichshöhe) und führt leicht hinunter nach Limbach (14 Uhr). Vor dem Ortseingang überquert man die Straße Richtung Scheibe-Alsbach. Weiter einen Hang hinauf Richtung Skilift und dann links ab in den Wald hinein zum nächsten Kreuzungspunkt namens Sandwieschen (777m, 4km hinter Dreistromstein). Geradeaus geht es steil hinauf über den Rennsteig-Fußweg. Links dagegen fährt man in einem weiten Bogen sanfter geneigt um den Habichtsberg herum, deutlich weiter (circa 3-4 km plus), mit einer Spitzkehre und einem Steilanstieg. Schließlich verlaufen die letzten beiden Kilometer zum Ziel im Ortskern von Neuhaus am Rennweg auf ebener Strecke (15:05 Uhr, etwa 35km Gesamt). Neuhaus mit Bahnhof, Busbahnhof, JH (voll belegt) und Info-Zentrum (bereits geschlossen). Übernachtung im Hotel Oberland.

Etappe 4: Neuhaus am Rennweg - Großer Inselsberg

Sonntag, 30/01:

Ausnahmsweise kleines, schnelles Frühstück schon um 7:30 Uhr. Am Busbahnhof um 8 Uhr Abfahrt nach Saalfeld, der Feengrottenstadt mit schönem Fachwerkzentrum. Dort gibt es einen Bahnhof mit vielen Verbindungen in alle Richtungen, und dies auch am Sonntag. 10:16 Abfahrt Richtung Waltershausen, über Bad Blankenburg, Stadtilm, Arnstadt nach Neudietendort. Dort umsteigen nach Fröttstädt über Gotha. In Fröttstädt erneut umsteigen nach Waltershausen, Ankunft dort gegen 11:46. Trotz einiger, kurzer Verspätungen haben alle zeitkritischen Verbindungen funktioniert, auch weil alle Züge einen Moment warteten. Durch das baufällige Waltershausen mit seinem schönen Marktplatz (12 Uhr) und dann mit den Langlaufski über schneebedeckte Felder und eine Hügelkette schnell nach Tabarz (13 Uhr).

Keine Busverbindung am Sonntag auf den Großen Inselsberg vor 16:45 Uhr. Doch ein glücklicher Umstand hilft. Ein Kleinbus hält auf Winken an der Bushaltestelle an und fährt zum Autoparkplatz am Gipfel. Mittagessen im Gasthaus Stöhr (14 Uhr). Um 15:30 Abfahrt Richtung Frankfurt.

Insgesamt eine zeitlich kurze aber knackige Skitour mit einigen Kilometern. Lohnt die Anstrengung. Reizvolle Mittelgebirgslandschaft ohne große Höhenunterschiede. Viele Einkehrmöglichkeiten. Gute Schneeverhältnisse, gut präparierte Loipen. Voraussetzung für diese Tour sind allerdings ein gutes Ausdauertraining und Verzicht auf jedes Gramm überflüssiges Gepäck. Gesamte Ausrüstung passte in einen 35Liter Rucksack. Auch auf eine Kamera wurde verzichtet.


© Norbert Pohl