Der nächstgelegene Ausgangspunkt für eine Besteigung des Monviso ist der
große Parkplatz an der Quelle des Po - Pian del Re. Dort auf 2.020m Höhe endet
die Asphaltstraße von Crissolo und Saluzzo. Die Quelle selbst erreicht man nach
wenigen Metern an der Südseite des Parkplatz. Sie bietet kurz vor dem Start noch einmal die
Gelegenheit, sich mit frischem Wasser zu versorgen.
Gleich dahinter beginnt der Steig zum Rifugio Q. Sella (CAI). Mäßig steil und in Serpentinen erreicht man bald den Lago Fiorenza, der an seinem linken Ufer passiert wird. In südlicher Richtung folgt man einem breitem, ausgetretenen Weg zunächst einen Hang hinauf. Zwischen zwei Bergkuppen gelangt man auf eine Anhöhe (etwa 2.200m). Hier befinden sich zwei Gedenktafeln für die am Monviso verunglückten Bergsteiger. Kurz darauf der Abzweig nach rechts zur Hütte Giacoletti.
Zum R.Q.Sella aber geradeaus weiter zuerst leicht bergab in einen Talkessel, der in einer weiten Rechtskurve auf halber Höhe umwandert wird. Am südöstlichen Ausgang des Kars steigt der Sentiero steil an und verläuft in Richtung des Viso Mozzo (3.019m). An seinem Fuß (etwa 2.450m) wendet sich der Weg wieder nach Süden und erreicht kontinuierlich ansteigend die steinige Hochfläche zwischen dem Viso Mozzo und dem Monviso.
Am südlichen Ende der Hochfläche ist der Kulminationspunkt des ersten Abschnitts erreicht, der Colle d. Viso (2.650m). Der See Grande di Viso liegt vor einem. Links des Sees in herausgehobener Lage ist auch bereits die Berghütte zu entdecken. Von ihr hat man einen tollen Blick nach Osten in die weite Poebene. Mitte September 2001 waren noch umfangreiche Renovierungsarbeiten im Gang. Sie sollten im gleichen Jahr abgeschlossen werden, hieß es. Soweit eine einfache Wanderung im Hochgebirge auf leicht zu folgender Wegführung.
Gesamt: 650 Hm, 2,5 Std.
Bei idealen äußeren Bedingungen - Hochdruckwetterlage mit wolkenlosem Himmel, kalt – wurde die Besteigung des Monviso unternommen.
Die Gipfeltour beginnt an der Südseite der Hütte und führt erst einmal hinunter an einen See. Gleich dahinter folgt eine Kreuzung, geradeaus zum Passo Gallarino, rechts zum Passo d. Sagnette (2.991m), dem ersten Zwischenstopp auf dem Weg zum Monviso. Unterhalb einer hohen Wand verläuft der Weg anfangs sanft ansteigend in südwestlicher Richtung. Nach einigen Kehren in steilem Gelände in die Wand hinein, sieht man nach knapp einer Stunde links eine Geröllrinne (Steinschlaggefahr), die fast bis zum Pass hinaufführt. Der Normalweg setzt sich allerdings rechts in der Wand fort. Er erklimmt bei weiter starker Neigung einige ausgesetzte Stellen und ist teilweise auch gesichert. Nur sporadisch markiert ist ihm dennoch leicht auf die Passhöhe zu folgen (etwa 1,25 Std).
Oben angekommen hat man nach Norden bereits einen Blick auf das kleine Eisfeld des Monviso und stellt fest, dass man nun erst wieder einige Höhenmeter in einen Talkessel absteigen muss auf dem Weg zum Ziel. Zuerst ist der Weg leicht zu finden und führt auf der rechten Seite des Kars entlang. Dann allerdings quert man den Karboden über zahllose Blocks und kann sich nur noch an Steinmännern orientieren, die gelegentlich aufgehäuft sind. Auf seiner Nordwestseite verlässt man den Talkessel nach einem steilen Anstieg. Von seinem Rand lässt sich dann erneut der Monviso-Gletscher erkennen (ca. 2,25 Std).
Nun bewegt man sich geradeaus über Felsblöcke mäßig ansteigend auf den rechten unteren Rand des Gletschers zu. Auf seiner rechten Seite zumeist oberhalb des Eis führt der Weg sanft geneigt bergan. Ein kurzer Abschnitt verläuft über den Gletscher. Schließlich gelangt man an den Fuß einer hohen Wand. Linker Hand zieht sich der Gletscher den Berg hinauf bis unter die lotrechte Südflanke des Monviso. Rechter Hand geht es in Serpentinen hinauf zum Bivacco Andreotti (3.225m), dessen man erst ziemlich spät gewahr wird (3 Std).
Die kleine grüne Blechbüchse lädt nicht gerade zur Rast ein. Dennoch ist hier allein von der
Entfernung her ein bedeutender Teil der Monviso-Tour bewältigt und nun
geht es fast nur noch in die Höhe. Links die Wand geht es zunächst über
Geröllfelder steil in nordöstlicher Richtung auf ein Eisfeld zu, das überquert
werden muss (ca.150m breit).
Nach seiner Querung
wendet man sich nach links und gelangt in die Felsregion des Monviso. Soweit war
der Weg gut zu finden und die Orientierung noch relativ einfach. In der
folgenden Kletterei verwirren allerdings gleichzeitig gelbe und orangefarbene
Markierungen. Die gelben Pfeile scheinen neueren Datums zu sein. Einige
Kletterpassagen sind sehr luftig und es gibt keine Sicherungen. Erst spät
(ca.30m unterhalb) wird die Sicht auf das mächtige Gipfelkreuz möglich (4,5 Std).
Der Rundblick vom Monviso ist fantastisch, da die ihn umgebenden Bergspitzen fast alle
500m niedriger liegen. Allein Richtung Südwesten behindert der Viso d. Vallanta
(3.781m) die freie Sicht auf die französischen Alpen. Beim Abstieg erweisen sich
dann die gelben Markierungen als hilfreich.
Gesamt: 3.150 Hm, 10 Std.
Fazit: Der Monviso ist einer der eindrucksvollsten Berge in den italienischen
West-Alpen südlich des Gran Paradiso.
Die Besteigung ist nicht einfach – Höhendifferenz etwa 1.250m von der R.Q.Sella, Klettererfahrung unabdingbar, Stellen 2 – aber außerordentlich lohnend.
Der erfahrene Kletterer wird auf Seilsicherung verzichten können. Ohne Helm
sollte die Kletterei zum Gipfel eigentlich nicht in Angriff genommen werden.
Saison von Juli bis September.
Kartenmaterial:
IGC, 1:50.000, Blatt No.6.
© Norbert Pohl