Wegweiser Dolomiten Höhenweg 1

DOLOMITEN HÖHENWEG NO. 1

PRAGSER WILDSEE – BELLUNO

Teil I: bis Passo Duran

13-18 Sep 1999

Obgleich die Dolomiten ein dichtes Netz von bewirtschafteten Berghütten überzieht, erfordert die Begehung eines Dolomiten-Höhenwegs die Fähigkeit und Ausrüstung, auch in Höhen oberhalb von 2.000m, Etappen von fünf Stunden Gehzeit und mehr zu bewältigen. Dabei sind Leistungsreserven bei unerwarteten Schwierigkeiten vorzuhalten. Deshalb ist eine entsprechende Vorbereitung unumgänglich.

Die Dolomiten sind ein wasserarmes Hochgebirge - besonders weiter im Süden. Abschnittsweise fehlen Wasserstellen völlig. Somit ist immer ein erheblicher Wasservorrat (1,5 Liter plus pro Tag/Person) mitzuführen.

Auf dem Normalweg des Einser liegen im Sommer bei gutem Wetter bis zur letzten Etappe (Klettersteig hinter der Forcella Marmol) keine für einen trittsicheren, schwindelfreien Bergwanderer unüberwindbaren technischen Hindernisse.

Obwohl viele Orte in Südtirol über Busverbindungen gut erreichbar sind, werden Wanderfreunde doch sehr häufig mit dem Auto anreisen. Dann stellt sich die Parkplatzfrage. Eine Möglichkeit ist sicherlich, zunächst eine Übernachtung im Tal einzuplanen und die Gastgeber zu fragen, ob das Fahrzeug vor dem Haus während der Abwesenheit abgestellt werden kann. Soweit Platz vorhanden ist, wird dies in den meisten Fällen gestattet. Der gewünschte Ausgangspunkt könnte dann per Bus oder Pedes erreicht werden. Vorteil: hohe Sicherheit und keine Bußgelder oder immense Parkgebühren.

Ein entscheidender Faktor für das Gelingen einer Bergtour ist das Wetter. Wenn schlechtes Wetter herrscht kann jede Wanderung im Hochgebirge zu einem gefährlichen, riskanten Abenteuer werden. Darum ist eine möglichst genaue Kenntnis über das zu erwartenden Wettergeschehen unverzichtbar. Die lokale Bevölkerung, ob im Tal oder auf der Berghütte, kennt sich meistens gut aus.
Hier eine zentrale Quelle für die Dolomiten Wettervorhersage:
Wetter Südtirol Provinz Bozen

1. Etappe (Pragser Wildsee - Rif. Fodara Vedla):

Am wunderschön gelegenen Pragser Wildsee (1.494m) herrscht bei gutem Wetter ein großer Besucheransturm. Bewachte, gebührenpflichtige Parkplätze finden sich beiderseits der Zufahrtsstrasse kurz vor dem in die Jahre gekommenen Hotel, das direkt am Seeufer liegt. Ein Linienbus verbindet den See mit den übrigen Weilern im Pragser Tal und Toblach.

Wer mit dem Auto ganz früh morgens am See eintrifft, wenn die Parkwächter ihre Arbeit noch nicht aufgenommen haben, könnte auch einen kleinen Parkplatz hinter dem Hotel, dicht am Waldrand ansteuern und direkt am Beginn des Höhenwegs No.1 parken - auf eigene Gefahr und Verantwortung.

Der Weg führt am Seeufer entlang nach Süden in Richtung der imposant aufragenden Seekofel-Wand bis an ein im Spätsommer trockenes Flussbett. Dort geht es durch Geröll weiter und linkshaltend zunächst gemächlich bergauf. Nach circa einer Stunde hat man bereits einige Höhenmeter gewonnen, so dass sich ein toller Rückblick auf den dunkel-blaugrünen See bietet. Im weiteren Verlauf hinauf zur Forcella Sora Forno (2.388m) sind an einer Stelle einige höhere Felsstufen zu überwinden. Von der Scharte ist es nurmehr ein kurzes Stück zur in Sichtweite gelegenen Seekofelhütte. (2.327m, 3,5 Std).

Von dort führt der Einser über einen breiten Schotterfahrweg Richtung Sennes-Hütte. Eine lohnende Alternative stellt der weniger begangene Weg No. 26 dar, der den Lago de Fosses streift, dort auch eine kleine Scheune. Besonders der Abstieg durch wildes Buschwerk hinunter auf den Campo Croce (1.758m) im oberen Boite-Tal ist reizvoll, doch mit deutlichem Höhenverlust verbunden. Vom Talboden zweigt ein gut markierter Weg ab, der im Wald hinauf zum Fodara-See (1.990m) und anschließend zur nahen Fodara-Vedla Hütte (1.966m) leitet, die wiederum unweit des Höhenwegs No.1 liegt.

Lager finden sich in benachbarter uriger Holzhütte. Hinab ins Valle di Tamores bietet der Hüttenwirt einen Beförderungsservice per Geländewagen an.

Gesamt: 1.900 Hm, 6,5 Std, circa 13-14 Km

2. Etappe (Rif. Fodara Vedla - Lagazuoi):

Viele der auf der ersten Etappe zusätzlich in Kauf genommenen Höhenmeter lassen sich auf dem Weg zur Fanes-Hütte über die Variante am Fuß der Banc-Dalse Felsen wieder einsparen. Damit kann ein langer Abstieg auf 1.548m zum Rifugio Pederü vermieden werden.

Der bezeichnete Pfad ist gut zu finden und bietet eine teilweise anregende, schmale, geröllige Wegführung. Passiert werden aussichtsreich ein Pass und ein Felsvorsprung. Danach geht es am Fuß einer senkrechten Felswand entlang bis schließlich, über einen ausgedehnten Schutthang absteigend, der Karrenweg kurz vor dem Lago Piciodel (1.820m) erreicht wird (1,5 Std). Knapp eine Stunde weiter entfernt liegt die Fanes-Hütte (2.060m).

Im Anschluss wird die weitläufige, grasige Fanes-Hochalm, am Lago di Limo vorbei, inmitten schönster Hochgebirgslandschaft auf einem Karrenweg in leichter Wanderung überquert. Rifugio Lagazuoi Terrasse

Der Höhenweg biegt schließlich links einen Hang hinauf ab, während es geradeaus zum Rif. Scotoni (Weg war Sep-99 wegen eines Felsabgangs gesperrt) und abwärts ins Cassiano-Tal geht. Nächster Zwischenhalt ist die enge Forcella del Lago (2.486m, 5,5 Std) mit großartigem Blick gen Lagazuoi. Der Abstieg von der Scharte ist steil und rutschig. Bald zeigt sich eine links abzweigende, schmale Steigspur, die einen tieferen Abstieg zum Lago di Lagazuoi vermeidet. Diese Spur trifft schließlich wieder auf den Hauptweg, der nun steil über einige Felsstufen zum traumhaft gelegenen Rif. Lagazuoi (2.752m) leitet. Seine exponierte Lage mit der großen Terrasse hoch über dem Falzarego-Pass - mit einem Blick wie aus einem Flugzeug - macht einen Aufenthalt in diesem Gasthaus zu einem Höhepunkt der Alta Via Uno. Seilbahnanbindung vom Pass.

Gesamt: 2.300 Hm, 8 Std, circa 19 Km

3. Etappe (Lagazuoi - Rif. Croda da Lago):

Wer den steilen Abstieg durch dunkle Kriegsstollen zum Falzarego-Pass (2.105m) vermeiden möchte, könnte gelenkschonend die Seilbahn nehmen oder weit aussenherum über den Einser laufen.....

Bei Nutzung der Seilbahn allerdings lohnt sich vom Pass ein Abstieg über die Strasse Richtung Cortina zur Kreuzung mit dem Einser nicht mehr, sondern der unschwierige Weg No. 441 über die Forcella Averau (2.435m) zu dem am Einser liegenden Rif. Averau (2.413m, 2 Std) würde sich anbieten.

Nicht entgehen lassen sollte man sich von dort den Aufschwung zur Gipfelhütte Nuvolao (2.575m, 3 Std), die dank ihrer außergewöhnlichen Position und grandiosen Aussicht dem Rif. Lagazuoi kaum nachsteht. Wegweiser Rifugio Nuvolao

Für Kletterer besteht am Nuvolao die Abstiegsmöglichkeit über den leichten (nach Hüsler) Klettersteig Sentiero Ra Gusela zum Passo Giau (2.236m). Zurück am Rif. Averau führt die Hauptroute jedoch am Kletterdorado Cinque Torri vorbei zur Berghütte Cinque Torri (2.137m, mit guter Küche). Hinter dem Gasthaus Cinque Torri folgt man zunächst der Fahrstrasse bevor es rechts hinunter abbiegt. Bald wird die Baumgrenze erreicht und über einen tief ausgetretenen Pfad mit vielen querenden Wurzeln gelangt man zum Ponte di Rocurto (1.708m, 4,5 Std) an der vom Passo Giau kommenden Strasse.

Einen willkommenen Kontrast zu der oft kargen Hochgebirgslandschaft bildet der folgende Abschnitt zum Lago Federa, denn der Pfad auf der Nordostseite des Croda da Lago führt weitgehend durch dichten Wald. Unterwegs eröffnet sich mehrmals der Blick auf Cortina. Die Tagesetappe endet am spät nachmittags schattigen Schutzhaus Croda da Lago auf 2.046m. Der kleine See lädt zu einem kurzen Rundgang ein.

Gesamt: 1.800 Hm, 6 Std, circa 12-13 Km

4. Etappe (Rif. Croda da Lago - Rif. Coldai):

Diese beginnt mit einem leichteren Abschnitt über die karstige Forcella Ambrizola (2.277m) zum Rif. Citta di Fiume (1.918m, 2 Std).

Danach geht es auf dem Weg zum Passo Staulanza (1.766m) über Schutthänge am Nordwesthang des massigen Pelmo (3.168m) ständig dornig über Stock und Stein. Auf diesen markanten Berg hat man von der Terrasse des Gasthaus am Pass einen eindrucksvollen Blick. Die Hauptroute führt die Passtrasse hinunter, an der ersten Spitzkehre rechts abzweigend, über eine ausgebaute Fahrstrasse (Skigebiet) zur Casera Vescova (1.734m). Es folgt der Pfad zur Forcella di Alleghe (1.816m) und abschließend der steile, kehrenreiche Anstieg zur Coldai-Berghütte (2.132m). Diese Hütte ist Treffpunkt vieler Civetta-Steiger und so werden dort die aktuellsten Erfahrungen zu Auf- und Abstieg eines der prominentesten Gipfel der Dolomiten ausgetauscht.

Gesamt: 1.600 Hm, 5,5 Std, circa 15-16 Km

5. Etappe (Rif. Coldai - Civetta - Rif. Coldai):

Wenn die Voraussetzungen stimmen (Wetter, Kondition, Klettererfahrung) sollte man das Erlebnis Civetta und seinen Klettersteig (über 1.100 Hm im Anstieg) nicht auslassen. Dabei kann die Aufgabe erleichtert werden, wenn eine weitere Übernachtung auf dem Rif. Coldai eingeplant wird und ein Teil der Ausrüstung auf der Hütte verbleibt. Weniger beladen verlässt man somit kurz hinter der Hütte linksabbiegend den Einser und folgt dem Sentiero Tivan eine gute halbe Stunde bis zu einer karstigen Mulde. Nicht leicht erkennbar zweigt dort eine Spur rechts hoch ab zum Einstieg der Via Ferrata degli Alleghesi am Fuß einer vertikalen Wand (schwer, nach Hüsler). Diese wird exponiert über Klammern und Stifte erklommen. Eine weitere heikle Stelle ist ein Kamin viele Höhenmeter weiter oben.

Wer von der reinen Klettersteiglehre abweicht und das Stahlseil und seine Befestigungspunkte nicht nur als Sicherungs- sondern auch als künstliche Kletterhilfen nutzt, sollte in der Regel keine Probleme bekommen, wenn die sonstigen Voraussetzungen stimmen (s.o.). Grandios der Blick vom Gipfelgrat die fast senkrechte Nordwestwand hinunter ins Tal und zum See bei Alleghe.

Zeitbedarf zum Gipfel (3.220m): etwa 4,25 Std.

Der Abstieg über den Normalweg zur bewirtschafteten Torrani-Hütte (2.984m) ist ebenfalls kritisch, denn der sehr steile Geröllhang unterhalb des Grats ist sehr rutschig. Hier können Stöcke außerordentlich nützlich werden.

Der Rif. Torrani mit seiner auf engstem Raum angelegten, voll ausgestatteten Küche bietet auch einige Pritschen. Mitte Sep sind die Wirtschafter gerade dabei, alle Vorbereitungen für die Winterpause einzuleiten. Sobald das Wetter umschlägt wird jetzt geschlossen.

Im Rückweg zum Sentiero Tivan sind weitere kurze, gesicherte Passagen zu überwinden. In sicherlich gehobener Stimmung erreicht man nachmittags wieder die Coldai-Hütte.

Gesamt: 2.200 Hm, 8,5 Std.

6. Etappe (Rif. Coldai - Passo Duran):

Wegweiser Coldai Vazzoler Die Umrundung des Civetta-Massivs stellt einen weiteren spektakulären Abschnitt des Höhenwegs No. 1 dar. Sie führt am Lago Coldai vorbei und traversiert die Hänge an der Basis seiner Nordwestwände. Dort findet sich auch der Abzweig rechts zum Rif. Tissi.

Geradeaus in einem weiten Linksbogen südwärts bis zum Pelsa-Sattel (1.954m) verläuft der Hauptweg. Unterwegs stößt man auf ein großes Denkmal für einen an der Civetta verunglückten Bergsteiger. Hinter dem Sattel trifft man bald auf einen Karrenweg, der zum mitten im Hochgebirgswald liegenden Rif. Vazzoler (1.714m, 3,5 Std) leitet.

Unter weiterem Höhenverlust bis auf 1.430m führt dieser Karrenweg in den Val Corpassa Talschluß, bevor in einer Spitzkehre links der schmale Pfad hinauf zum Col dell Orso (etwa 1.800m) zieht. Der Anstieg erfolgt in leichter Wanderung unter Bäumen und zwischen Strauchwerk hindurch.

Nächste Wegemarke sind die verfallenen Casera del Camp (1.860m) an der Südspitze der Moizza-Gruppe. Dort wendet sich der Weg kurz steil nach Osten hinauf zur begrünten Forcella del Camp (1.933m). Von dort nach Norden in einem weiten Bogen an den beeindruckenden Südwänden der Moizza entlang zur aussichtsreich gelegenen, doch meist überlaufenen Rif. Bruto Carestiato (1.834m, 7,5 Std). Diese Hütte wird auch häufig als Ausgangspunkt für eine Bewältigung der famosen Via Ferrata Costantini genutzt.

Den Abschluss dieser Tagestour bildet der einfache Abstieg über einen Fahrweg hinunter zum Passo Duran (1.601m). Dort liegt mit der Rif. S. Sebastiao ein einladendes Haus mit guter Küche, Zimmern und Lagern. In einem Teil des Gastraums befindet sich eine offene Feuerstelle, die von Sitzbänken umgeben ist und an kalten Abenden sicherlich für Wärme und Entspannung sorgt.

Gesamt: 2.000 Hm, 8 Std, circa 18-19 Km

Abbruch der Wanderung über den Höhenweg No.1 wegen Unwetters und schlechter Wetterprognose. Rückkehr zum Pragser Wildsee dank Mitfahrgelegenheit im Auto eines Klettersteigers. Merci Günter!

Teil II: Passo Duran - Rifugio 7°Alpini - Agordo

Anfang Sep-2004

1. Abschnitt (Passo Duran - Rif. Pian de Fontana):

Die kürzere und leichtere Variante zum ersten Zwischenziel Rif. Pramperet ist die Passage an der Südostseite des Monte Tamer. Dazu muss man zunächst ein Stück über die Straße nach Agordo zum in einer Kurve gelegenen Parkplatz mit Einstieg des Alta Via 1 hinunterlaufen. Vormittags geht es dabei anfangs im Schatten auf einem schmalen, wegen vieler querlaufender Wurzeln bei Nässe rutschigen Waldweg dahin. Später in der Sonne führt der Pfad über ein spärlich bewachsenes Schuttfeld ohne große Höhenunterschiede erst zur Casera Moschesin mit Wasserstelle. Danach steiler bergan hinauf zur Forcella Moschesin (1.940m). Dort findet sich eine große Ruine, vermutlich ehemals ein Grenzposten. Nur einige Minuten hinter dieser Scharte kann man in geringer Entfernung zwischen niedrigem Buschwerk bereits den Rif. Pramperet erblicken (3,75 Std). Die Lager der Berghütte befinden sich in einem kleinen Gebäude gegenüber.

Rifugio Pian Fontana Kamin Doch der Höhenweg zweigt bereits kurz vorher nach Süden ab und windet sich sehr steil zur Portela del Piazedel (2.097m). Es folgt die Überschreitung einer ansteigenden plattigen Hochebene bis in steilen Kehren und schließlich über Felsstufen und einen Grat die Forcella de Zita (circa 2.350m) erreicht wird. Der folgende Abstieg ist teilweise recht steil und verlangt volle Aufmerksamkeit. Ein weiter Rechtsbogen kann über ein abschüssiges, feines Geröllfeld abfahrend abgekürzt werden. Schließlich wird der Rif. Pian de Fontana auf 1.632m erreicht. Das Haus bietet eine kleine Terrasse mit Tischen und Bänken, sowie einen hellen, freundlichen Schankraum mit Kamin. ÜF für DAV-Mitglieder: 13 Euro. Abendessen (je ein Primo Secondo Piatto) gibt es für zusammen etwa 12-15 Euro. Gesamt: 2.100 Hm, 6,5 Std.

2. Abschnitt (Rif. Pian de Fontana - Rif. 7°Alpini):

Von der Hütte führt der Pfad südwärts über eine kleine Schulter hinab in einen schattigen Taleinschnitt und darauf in den Anstieg zur Forcella La Vareta (1.704m). Dort an einer Wegkreuzung geradeaus weiter, am Westrand einer Bergkette entlang, bei leichtem Höhenverlust zu einer weiteren Abzweigung, die rechts hinab Richtung Rifugio Bianchet leitet – gegenüber der Überschreitung der Forcella Marmol die leichtere Variante des Höhenwegs No. 1.

Der Hauptweg zieht an einer verfallenden Hütte vorbei hinauf zur Forcella Nerville (1.953m). Kurz vor Erreichen dieser Passhöhe biegt der Einser allerdings rechts ab und zeigt direkt auf die bereits sichtbare Forcella Marmol. Nun wechseln sich Steinmänner und rot-weiße Markierungen ab, einige Eisfelder werden im Nordschatten des Schiara-Massivs passiert. Zuletzt mäandert der Steig in Serpentinen auf Geröll ziemlich steil zum engen, von senkrechten Felswänden gesäumten Einschnitt hinauf (2.262m, 2,75 Std).

Hier führt rechts die mit Stahlseilen gesicherte Hauptroute weiter zum Bivacco Marmol und fällt danach über die Ferrata Marmol hinab (mittel, nach Hüsler). Links, etwas zurück und auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen, beginnt der Einstieg des Klettersteigs Marino Guardiano (schwer) auf den Monte Pelf. Die ersten Höhenmeter auf diesem Eisenweg sind an fast vertikaler Wand ziemlich ausgesetzt und an kurzen Stellen trittarm. Bald lehnt sich die Wand aber deutlich zurück und das Fortkommen wird leichter. Das neue Stahlseil ist bestens verankert und erlaubt eine sehr gute Eigensicherung. Abschnittsweise sind einige Kletterstellen ungesichert und weiter oben nahe der beiden Gipfel endet der Klettersteig. Ein schmaler Grat leitet fortan über den Westgipfel auf den Ostgipfel (2.502m, 4,5 Std).

Dort befinden sich auch die Gipfelmarkierung und das in einem Kunststoffzylinder befindliche Gipfelbuch. Die Aussicht vom Monte Pelf ist in Richtung Nord, Süd und Ost unverstellt. Besonders der Blick hinab in das Tal der Piave ist beeindruckend.Caneva Scharte Im Abstieg, immer nahe des Nordabsturzes, zieht der dünne, markierte Steig über den Grat weiter bis er sich langsam über stark geneigte Grashänge in einem weiten Linksbogen an den Fuß einer senkrechten Wand begibt. Dort rechtshaltend eine breite Geröllrinne hinab bis zu einem Abzweig. Links zeigt der Wegweiser zur Forcella Caneva, rechts führt der Pfad westwärts zur Forcella Pis Pilon (1.730m). Hinter dieser geht es steil hinab in eine Rinne und danach erst in einer Rechts- dann Linkskurve zur wunderschön gelegenen Berghütte 7°Alpini (1.500m).

Gesamt: 2.200 Hm, 6,75 Std.

3. Abschnitt (Rif. 7°Alpini - Passo Duran):

GlockenblumeMit dieser Etappe wird der Höhenweg No. 1 verlassen, der auf seinem letzten Stück durch das grüne, waldreiche Ardo-Tal nach Belluno absteigt und dort endet. Doch die erneute Überschreitung des Schiara-Massiv im Rückweg über den Klettersteig Zacchi (schwer, nach Hüsler) ist noch mal ein anregendes Unterfangen. Sein Einstieg befindet sich etwa 45min nördlich von der Hütte 7°Alpini entfernt. Die Ferrata Zacchi zeichnet sich durch eine attraktive Wegführung mit einem Kamin, nahezu vertikalen Passagen, einer kurzen trittarmen Querung an glatter Wandstelle, Leitern und Klammern aus. Das alles immer inklusive einer großartigen Aussicht Richtung Süden ins Ardo-Tal und die Piave-Ebene. Den Abschluss bildet ein schmales, gesichertes Band, das ausgesetzt bis zum Biwak Bernardina führt (2.320m, 3 Std).

Schon weit vor dem Biwak wird der Blick immer wieder vom markanten Gusela-Felszacken angezogen. An seinem Fuß, einige Höhenmeter tiefer als der Biwakplatz, endet der gesicherte Teil des Steigs. Anschließend folgt der lange Abstieg zum Rif. Bianchet. Auf diesem Weg muss eine mit Stahlseil und Klammern gesicherte Felsblockgruppe oberhalb eines Rinnsals passiert werden, die noch mal etwas Konzentration erfordert. Weiter unten führt der teils zugewachsene Weg im Wald bis kurz vor die Bianchet-Hütte (1.250m), deren Gastraum mit Holz verkleidet ist. Der hier angebotene Holunderblütensaft ist besonders lecker (5,5 Std).

Vom Rif. Bianchet führt eine schotterige Forststraße in vielen Serpentinen, teilweise sind Abkürzungen möglich, durch ein sich verengendes Tal an die Staatsstrasse Belluno-Agordo. Diese Verbindung wird mehrmals am Tag durch einen Autobus bedient. Doch manche Autofahrer sind ebenfalls bereit, einmal einen Bergwanderer in ihrem Fahrzeug mitzunehmen. Von Agordo hinauf zum Passo Duran besteht keine Busverbindung. Der letzte Busstop auf diesem Weg ist Valle Agordino (letzte Fahrt gegen 17 Uhr). Für den Abschluss dieser Tour bleibt nur noch Wandern oder Autostop.

Gesamt: 2.700 Hm, 7,5 Std.

TOTAL: circa 18.800 Hm in gut 63 Std.

Kartenmaterial:
TABACCO, 1:25.000, Blatt 03 und 025

© Norbert Pohl